Takko Fashion: Erklärung zum geschäftlichen Engagement in Bangladesch
Takko Fashion wird seine Geschäfte mit Lieferanten und Partnern in Bangladesch unverändert fortsetzen.
Als international agierendes Modeunternehmen sind wir uns der Verantwortung für alle unsere Stakeholder bewusst und fördern aktiv die Einhaltung von Verhaltensstandards sowie von Menschen- und Umweltrechten entlang unserer gesamten Lieferkette. In Geschäftsjahr 2023/2024 haben wir mit Lieferanten und Produktionsstätten aus 13 Ländern zusammengearbeitet, wovon eines Myanmar ist.
Wir verurteilen die militärische Gewalt gegen das Volk von Myanmar seit dem Militärputsch im Jahr 2021 zutiefst. Die Gewalt muss ein Ende haben und die liberale Ordnung in Myanmar wiederhergestellt werden.
Nach umfangreicher Prüfung sind wir davon überzeugt, dass wir durch verstärkte Sorgfaltsmaßnahmen und die Mitgliedschaft in der EuroCham Myanmar sowie dem MADE-Projekt (Multi-stakeholder Alliance for Decent Employment in the Myanmar Apparel Industry) unsere Zusammenarbeit mit Lieferanten in Myanmar verantwortungsvoll und im Einklang mit den ILO-Konventionen, den UN-Leitprinzipien und den OECD-Leitsätzen trotz der Militärjunta und den daraus resultierenden menschen- und arbeitsrechtlichen Risiken fortführen können. Nachfolgend führen wir Maßnahmen und Aktivitäten auf, mit denen wir unserer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht in Myanmar nachkommen und damit weiterhin zum Erhalt von Arbeitsplätzen für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und zur langfristigen Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie beitragen.
Die Produktionsstätten, mit denen wir in Myanmar zusammenarbeiten, befinden sich in der Region Yangon, die nach dem EXERA Vanguard Risk Score als eine der sichereren Regionen mit einer niedrigen Konfliktrate eingestuft wird (Stand 26.8.2024 - 02.09.2024). Die dortige Situation erlaubt es uns derzeit, unsere Sorgfaltspflichten zur Aufrechterhaltung sicherer Arbeitsbedingungen in den Fabriken weiterhin zu erfüllen. Wir beobachten jedoch die Entwicklungen in Myanmar genau und bewerten regelmäßig, ob wir unseren Sorgfaltspflichten gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Myanmar vollständig nachkommen können.
Unser lokales Team von vier Mitarbeitenden in Yangon informiert uns regelmäßig über die Situation vor Ort. Wir haben uns zudem der EuroCham Myanmar (Europäische Handelskammer) angeschlossen. Die Kammer konzentriert sich darauf, die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber Organisationen in Myanmar, ASEAN und der EU zu vertreten und europäische Unternehmen bei ihrer Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern in Myanmar zu unterstützen. Über EuroCham Myanmar erhalten wir täglich Live-Updates aus Myanmar.
Wir arbeiten seit 2014 mit Produktionsstätten in Myanmar zusammen. Zurzeit produzieren neun Fabriken Kleidung für Takko Fashion. Unser lokales Team in Yangon steht in engem Kontakt mit der Fabrikleitung und überprüft regelmäßig die Arbeitsbedingungen in den Fabriken in Myanmar. Unser CSR Procurement Compliance Team in Deutschland steht wiederum in direktem Kontakt mit unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort und wird regelmäßig über die Situation in den Fabriken informiert.
Im Rahmen unserer verschärften Human Rights Due Diligence (HRDD)-Maßnahmen zur Überwachung der Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten in Myanmar haben wir auch die Häufigkeit der offiziell dokumentierten Fabrikbesuche durch unser eigenes Team in Yangon auf alle drei Monate erhöht. Für diese Besuche wurde ein eigener Fragebogen entwickelt, um speziell auf die Situation in Myanmar einzugehen. So sorgen wir auch für einen stärkeren Austausch mit den Arbeitnehmervertretern und Beschäftigten in den Fabriken. Zusätzlich zu den Fabrikbesuchen führen wir an allen Produktionsstandorten Sozialaudits durch eigene Mitarbeitende sowie Dritt-Audits durch den TÜV durch. Bei den Audits handelt es sich sowohl um angekündigte als auch um unangekündigte Audits. In diesem Geschäftsjahr haben bereits 12 Audits stattgefunden, davon 11, die durch uns durchgeführt wurden sowie ein extern durchgeführtes Audit. Im vergangenen Geschäftsjahr (01.02.2023 bis 31.01.2024) wurden alle Produktionsstätten durch insgesamt 38 Audit geprüft. Zusätzlich haben im vergangenen Jahr 20 Fabrikbesuche stattgefunden. Ab Oktober 2024 werden wir, um unsere HRDD in Myanmar nochmals zu verstärken, bisherige Fabrikbesuche als Follow-up Audits durchführen. So können wir wichtige Informationen aus den Produktionsstätten und über die Arbeitsbedingungen vor Ort in einem noch ausführlicheren Umfang erheben und für noch mehr Transparenz sorgen. Fabrikbesuche werden darüber hinaus weiterhin anlassbezogen fortgeführt. Neben unseren CSR-Teams sind auch häufig unsere QC-Teams in den Fabriken. Allein im Zeitraum von Februar bis Mitte August haben wir bereits 690 Inspektionen durchgeführt.
Neben der Beschwerde-Hotline der Fair Wear Foundation für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Fabriken in Myanmar, bieten wir auch über unsere Website ein Hinweisgebersystem in burmesischer Sprache an, über das die Mitarbeitenden anonym Informationen über mögliche Missstände geben können. Über das Hinweisgebersystem haben wir bisher keine Hinweise oder Beschwerden aus Myanmar erhalten. Über das Beschwerdesystem der Fair Wear Foundation sind im vergangenen Geschäftsjahr zwei Hinweise eingegangen. Die daraufhin ergriffenen Korrekturmaßnahmen wurden mittlerweile erfolgreich abgeschlossen und in Audits geprüft. Werden bei einem Fabrikbesuch, einem Audit oder den Beschwerde-Hotlines Mängel festgestellt, werden diese mit den Geschäftspartnern besprochen, Korrekturmaßnahmen entwickelt und im „Corrective Action Plan“ festgehalten. Unsere Mitarbeitenden überwachen nicht nur die Fortschritte, sondern unterstützen die Fabrikleitung auch bei der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Eine zusätzliche Überprüfung der Produktionsstätten wird 2024 auch durch das MADE-Projekt und ULULA Research durchgeführt. Im Rahmen des MADE-Projekts, bei dem wir Mitglied und von dem EuroCham Myanmar ein Partner ist, werden die Produktionsstätten unter anderem auf die Einhaltung von Sozialstandards, Arbeitsbedingungen, Chemikalienmanagement, Energie- und Wasserverbrauch sowie Abfallmanagement untersucht. Gemeinsam werden Verbesserungsmöglichkeiten ermittelt und Korrekturmaßnahmen unterstützt, um die internationalen Standards zu erfüllen. MADE-Mitarbeitende stehen in direktem Kontakt mit allen unseren Produktionsstätten in Myanmar. Mit MADE haben bereits sieben Assessments in den Produktionsstätten stattgefunden und weitere sind geplant. Das MADE-Projekt wird von der Europäischen Union mit drei Millionen Euro unterstützt und hat eine Laufzeit bis 2026.
Darüber hinaus haben wir uns mit anderen Mitgliedsmarken der Fair Wear Foundation und ULULA Research zu einem Projekt zusammengeschlossen, in dem wir Befragungen von Arbeiterinnen und Arbeitern aus den Produktionsstätten außerhalb des Fabrikgeländes organisieren. Auf diese Weise wollen wir einen transparenten Einblick in die Situation der Angestellten in Myanmar gewinnen und gemeinsam geeignete Maßnahmen zur Gewährleistung unserer Sorgfaltspflicht und Sicherstellung von sicheren Arbeitsbedingungen ableiten. Bisher haben Mitarbeitende aus acht der neun Fabriken an der ersten Welle der ULULA-Umfrage teilgenommen. Die Umfragen werden anschließend ausgewertet. Ein zweiter Teil der Umfragen ist für Ende 2024 geplant.
Wir stehen auch in regelmäßigem Kontakt mit der MGMA (Myanmar Garment Manufacturers Association), einem unabhängigen Handelsverband für den Bekleidungssektor in Myanmar, damit wir auch auf diesem Weg die Situation vor Ort genau beobachten und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen können.
Unser Geschäftsführer Sebastian Weber hat Myanmar zuletzt im November 2023 selbst besucht, um die Produktionsstätten zu besichtigen und mit den Menschen vor Ort zu sprechen. Der Besuch und die Gespräche mit der Werksleitung und den Arbeiterinnen und Arbeitern vor Ort bestätigten, dass der Verbleib im Land für die Menschen im Textilsektor der richtige Weg für uns ist, um die Arbeitsplätze und damit die finanzielle Existenz vieler Menschen zu sichern. Dies wurde auch durch eine Studie von Labor Solutions bestätigt, die 100.000 Mitarbeiter in der Myanmar-Textilindustrie befragte und feststellte, dass Arbeitsplatzsicherheit und die Möglichkeit, ihre Familien weiter zu unterstützen, ihnen am wichtigsten sind (Labour Solutions, https://www.laborsolutions.tech/post/myanmar-garment-workers-want-to-be-heard).
Die nächsten Fabrikbesuche unseres CSR-Teams sowie von Sebastian Weber, Chief Product Officer aus Detuschland sind für Mitte September 2024 geplant.
Als Mitglied der Fair Wear Foundation berichten wir der FWF alle vier Monate im Myanmar Progress Report über die aktuelle Situation in den Produktionsstätten unserer Zulieferer sowie über Maßnahmen und Fortschritte zur Sicherstellung unserer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht.
Takko Fashion wird seine Geschäfte mit Lieferanten und Partnern in Bangladesch unverändert fortsetzen.
Als international agierendes Modeunternehmen sind wir uns der Verantwortung für alle unsere Stakeholder bewusst und fördern aktiv die Einhaltung von Verhaltensstandards…